1980 – 2004, Vereinschronik

Das fünfte Vierteljahrhundert 1980 bis 2004

Beim Turnen war ein häufiges Wechseln der Übungsleiter zu verzeichnen, was darauf zurückzuführen war, dass durch den gesellschaftlichen Wandel die Bereitschaft zum Engagement im Verein stark nachließ. Das Mutter-Kind-Turnen war gerade bei Müttern mit Kindern im Vorschulalter sehr beliebt, aber auch die Frauen-Gymnastik erhielt großen Zuspruch. Die Prellballspielerinnen, eine Gruppe der Frauengymnastik, mussten leider Abwanderungen vieler Spielerinnen zu auswärtigen Vereinen durch Schwierigkeiten in der Zuteilung von Übungsstunden in den Turnhallen erfahren. Die Hobby-Gruppe splitterte sich auf in einen Männerspielbetrieb, einen Familienspielbetrieb – durch Einbeziehung auch aller Familienangehörigen als neue Art der sportlichen und familiären Beteiligung – und Wandern. Neben Sport und Spiel wurden eine ganze Reihe Feiern und Feste durchgeführt, um die Geselligkeit und Freundschaft zu festigen. Beim Handball waren spielerische Erfolge und gute Nachwuchsarbeit Garant der sportlichen Kontinuität: Aufstieg der 1. Mannschaft in die Kreisliga. Der allgemeine Rückgang des Schwimminteresses in der Bevölkerung ließ die Teilnehmeranzahl im Hallenbad stark schrumpfen. Der Schwimmbetrieb musste eingestellt werden, nicht zuletzt wegen der hohen Kosten zur Aufrechterhaltung desselben.

Durch die Schließung des Schwimmbetriebes und somit dem Ausscheiden einiger Zweck-Mitglieder wurde 1980 auch die Mitgliederkartei bereinigt, da viele Nichtbeitragszahler aussortiert werden mussten. Durch diesen Schrumpfungsprozess verringerte sich die Mitgliederzahl auf 450, die nun ausschließlich Beitragszahler waren. In der Hobbygruppe brach zum Ende des Jahres die Beteiligung beim Familienspielbetrieb ab, die Seniorengruppe und das Wandern erfreuten sich weiterhin großer Beliebtheit.

Durch die teilweise wieder fehlende Jugendarbeit in der Handballabteilung blieben die Erfolge der einzelnen Mannschaften aus, sportliche Tiefpunkte hatten in den 70er Jahren den Abstieg bis in die 2. Kreisklasse zur Konsequenz. Kämpfte sich die 1. Mannschaft mit dem Trainer Kurt Mertens seit 1980 nach zwei Aufstiegen wieder in die Kreisliga, kam dann jedoch mit dem Weggang des Trainers und einiger Spieler eine erneute sportliche Talfahrt. Trotz Bemühungen aller Beteiligten war es Anfang des Jahres 1984 in der Handballabteilung nicht möglich, eine funktionierende Führungscrew zu finden. Der Abstieg aus der Kreisliga war zu befürchten, konnte aber noch vermieden werden. Die verschiedensten Ereignisse trugen dazu bei, dass der Vorstand, unter der Leitung des verdienten 1. Vorsitzenden Gisbert Tratzig, sich Gedanken machte, die Handballabteilung aufzulösen. Doch nach vielen Gesprächen und Sitzungen wurde durch die Mitwirkung der älteren Handballer eine Basis gefunden, einen neuen Aufbau einzuleiten. Der neue Trainer Franz-Josef Heinichen sowie Klaus Schäfer, Gerd Bungart und Franz Josef Eiden bauten mit viel persönlichem Engagement einen neuen Spielerstamm auf und hielten so den Spielbetrieb aufrecht.

Die Frauen-Gymnastik, die Hobby-Gruppe, das Mutter-Kind-Turnen und das Kinder-Turnen konnten durch den jeweiligen besonderen Einsatz der Abteilungsleiter/innen mit großem Anklang und hohen Beteiligungen fortgesetzt werden. Besonderer Dank sei an Ingrid Schulz und die Übungsleiterinnen gerichtet, die es verstanden, eine harmonische Verbindung von Sport, Spiel und Geselligkeit bei Wanderungen, Feiern und sonstigen Ausflügen miteinander zu kombinieren. Die Volleyballabteilung musste aus vielen Gründen, die in der Führung der Abteilung lagen, aufgelöst werden, da ein großer Abgang an Spielern nicht zu vermeiden war. Der erst neu gebildeten Basketballgruppe wäre fast der Aufstieg in die Bezirksliga gelungen, wenn nicht die noch nicht ausreichende Spielerfahrung einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Das 105. Bestehen der Eintracht wurde in der Großturnhalle mit großem Jubel und Trubel gefeiert, die Lütgendortmunder nahmen das Fest mit großer Beteiligung an.

In der Basketballabteilung hatte 1986 die erste Seniorenmannschaft ihre Erfolge aus dem Vorjahr wieder ausbauen können. Sie wurde nicht nur Kreismeister, sondern konnte auch den Aufstieg in die Bezirksliga erreichen, in der sie nach Beendigung der ersten Spielserie einen guten Platz im Mittelfeld einnahm. Diese Erfolge waren der intensiven Arbeit des Trainers Hartmut Hertel zu verdanken.

1988 hatte der Verein trotz einer längeren Schließung der Holte-Grundschule wegen Asbestgefahr wieder 504 Mitglieder. Die spielenden Abteilungen konnten wieder gute Erfolge verzeichnen, was nicht zuletzt der Verdienst der Abteilungsleiter, Trainer und Übungsleiter gewesen war. Besonders ist die Handball-A-Jugend hervorzuheben, die die beste Mannschaft in der Sonderklasse geworden ist. Kreisbester wurde die B-Jugend.

Handball B-Jugend: Kreismeister 1987/88Handball B-Jugend: Kreismeister 1987/88
hinten von links: H. Gmende, M. Heinichen, K. Schulz, S. Schoop,
O. Eiden, C. Behring, Trainer F.-J. Heinichen
vorne von links: D. Stalljohann, O. Pähler,
H.Gökmen, J. Ritter, H. Schmitt

Mutter-Kind-Turnen mit Bescherung vom NikolausMutter-Kind-Turnen mit Bescherung vom Nikolaus

In der Basketballabteilung erreichten die Seniorenmannschaften trotz widriger Umstände gute Erfolge, die Damenmannschaft hielt einen guten Mittelplatz. Leider stagnierte die Jugendarbeit, es fehlte der Abteilung ein tragfähiger Unterbau. Die Mutter-Kind-Abteilung wurde wie eh und je von Regina Heinichen hervorragend geführt. Sie diente unter anderem auch als Basis für die Kinder-Turn-Abteilung, die unter der übernommenen Leitung von Stephanie Heinichen wieder kräftig anwuchs. Für ihr Engagement und Aufbauleistung hat sie sich große Anerkennung verdient. Die Jogakurse wurden durch einen Kurs für autogenes Training ergänzt, der großen Anklang gefunden hatte.

Dank des „Zugpferdes“ Franz-Josef Heinichen und durch spielstarke Zugänge etablierte sich die 1. Handball-Mannschaft wieder im oberen Drittel der Kreisliga und wurde 1990 Kreispokalsieger.

Handball-Kreispokalsieger 1990Handball-Kreispokalsieger 1990
hinten von links: Trainer F.-J. Heinichen, S. Lehmkühler,
P. Schalwat, O. Fischer, M. Mostardt-Lobeck, W. Schmidt
vorne von links: Th. Otto, J. Meier, M. Pabst, W. Reese, V. Kessler,
K.Vogt

In der folgenden Saison eilte die 1. Mannschaft im Pokal überregional von Erfolg zu Erfolg. Erst in der 5. Runde des WHV-Pokals musste sich das Team vor ca. 120 mitgereisten Fans mit 22:20 Toren gegen Altenbögge geschlagen geben. Die 90er Jahre verliefen auch für die neu formierte 2. Mannschaft sehr erfolgreich. Mit den jeweiligen Betreuern Klaus Schäfer und Dieter Weinzierl konnten drei Aufstiege bis in die 1. Hallenklasse gefeiert werden. Ebenfalls wurden im gleichen Zeitraum durch die engagierte Jugendarbeit unter anderen von Franz-Josef Heinichen, Matthias Heinichen, Jochen Meier und Peter Schalwat zahlreiche Kreismeisterschaften mit der A-, B- und C-Jugend gewonnen.

In der Frauengymnastik-Gruppe veränderte sich im Laufe der Jahre entsprechend dem angepriesenen allgemeinen Schlankheitsbewusstsein auch die Inhalte sportlicher Betätigung. War es in den 70er und 80er Jahren üblich, dass die Vorturnerinnen ihre Truppe noch mit der Trillerpfeife zur Ruhe riefen, so wurde die Turnstunde damals mit dem Tanz „Das Wandern ist des Müllers Lust“ unter dem Mitsingen aller Frauen beendet. Anfang der 90er Jahre kam mit Aerobic frischer Wind in die Turnstunde. Nicht nur jüngere, vielmehr auch ältere Frauen schwangen begeistert Arme und Beine im Rhythmus der Musik. Seit 1997 heißt der neue Trend „Wirbelsäulengymnastik“, die schonend und sanft dem Volksleiden Rücken-schmerzen begegnet.

Eintracht zeigte auch weiterhin Präsenz, indem der Vorstand regelmäßig an den Sitzungen der Interessengemeinschaft Lütgendortmunder Vereine und Verbände (IGLVV) teilnahm und somit bei den Stadtbezirksereignissen wie Dorffest, „Tag für Lütgen“, Brauereihoffest, Bartholomäus-Kirmes und sogar der Lütgendortmunder 850-Jahr-Feier im Jahre 2000 mitwirken konnte. Durch die rege Teilnahme an diesen Veranstaltungen, sei es per Umzug oder Bierstandbedienung konnten zusätzliche Einnahmen dem Verein im Sinne des Allgemeinwohls nur willkommen sein.

Nachdem in den 90erJahren die Trainer Dieter Säger, Klaus-Peter Born, Michael Müller und Mirsad Kapic die 1. Handball-Seniorenmannschaft in der Kreisliga betreuten, übernahm Jochen Meier die Mannschaft in der Saison 2000/2001 als Spielertrainer. Nach zwei Jahren intensiver Trainingsarbeit konnte das langjährige sportliche Ziel – Aufstieg in die Bezirksliga – im Mai 2002 realisiert werden. Die Euphorie, auch die des zahlreichen Publikums, hielt lange an. Sicherlich ist der größte sportliche Erfolg seit 30 Jahren auch auf die kontinuierliche gute Jugendarbeit zurückzuführen, denn mit dem Trainer Jochen Meier spielten insgesamt 11 Spieler erfolgreich in den Jugendmannschaften. Welches Potential in der Mannschaft vorhanden ist, wurde mit dem 3. Tabellenplatz in der Aufstiegssaison 2002/2003 eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Handballer beim Aufstieg in die Bezirksliga 2001/2002Handballer beim Aufstieg in die Bezirksliga 2001/2002
hinten von links: S. Heinichen, V. Kessler, M. Stüven,
B. Reith, N. Wiegemann, H. Trunk, M. Alles-Lerch
vorne von links: C. Schäfer, A. Kapic, Trainer J. Meier,
M. Schäfer, N. Dolereit, Th. Slupina

Handball B-Jugend Kreismeisterschaft 2002/03Handball B-Jugend Kreismeisterschaft 2002/03
hinten von links: Trainer S. Heinichen, F. Wolf, M. Wiegmann,
M. Rick, St. Lentz, Trainer T. Slupina
vorne von links: E. Sablotny, M. Senftleben, F. Stünkel,
A. Laurischkus, N. Moshgbar

In die jüngsten sportlichen Erfolge reihte sich die von Sebastian Heinichen und Thomas Slupina betreute Mannschaft mit dem Gewinn der B-Jugend-Kreismeisterschaft ein.

Auch wenn die gesellschaftlichen Veränderungen, vorrangig im Bereich der jeweils persönlichen Freizeitgestaltung, sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert haben, so lebt ein Verein, der heute funktionell ganz anders in der Öffentlichkeit steht und nicht mehr mit den Vereinen früherer Jahrzehnte zu vergleichen ist, nur von Sportbegeisterten, die auch mal durch ehrenamtliche Tätigkeit oder aktive Mitarbeit im Sportbetrieb ihr volles Engagement zum Wohle des Vereinslebens und des gesellschaftlichen Zusammenseins einbringen wollen. Hier seien die zahlreichen Damen und Herren des Vorstandes sowie die Abteilungsleiter/innen besonders lobend erwähnt. Kritik negativer Art am Handeln ist leicht und auch schnell gesagt, aber der ehrenamtlichen Eigeninitiative von allen Gestaltern und Mitstreitern gebührt großer Respekt und hohe Anerkennung.

Die Mitgliederanzahl mit ca. 270 gibt ein Spiegelbild ab über die aktuellen gesellschaftlichen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, zeigt aber in ihrer Zusammensetzung deutlich, dass ein „harter Kern“ das sportliche und gesellige Zusammenwirken sucht und weiterhin auch praktizieren wird. Die Handballabteilung ist mit 110 Mitgliedern am stärksten vertreten, gefolgt von der Frauengymnastik mit 80, dem Mutter-Kind-Turnen mit 50 und der Hobby-Gruppe Männer mit 30 Mitgliedern.

Eintrachtler beim Dorffest-Umzug 2003Eintrachtler beim Dorffest-Umzug 2003

Durch unermüdlichen Eifer und hohen Einsatz aller Mitglieder, besonders von Sportbegeisterten gleich welcher sportlichen Betätigung und der schon traditionellen Bereitschaft aktiver Bedienung an Bierständen zu fast allen stadtbezirksorientierten Festen, ist es gelungen, dass der Name TV Eintracht Lütgendortmund 1879 e.V. auch heute noch seinen alten Klang erhalten hat und in aller Munde ist. Allen treuen Mitgliedern, die sich immer wieder in schweren Tagen hervorragend und vorbildlich eingesetzt haben, sei an dieser Stelle unser herzlichster Dank ausgesprochen.

Diese Chronik gibt ein Bild über das Geschehen der vergangenen 125 Jahre. Manche Einzelheit wird für die Älteren Gegenstand wehmütiger Erinnerungen sein, mancher Jüngere wird vielleicht zum ersten Mal erfahren, was in den vergangenen Jahren im Verein geschehen ist. Möge sich daraus ein Bild der Gemeinschaft bilden, das in die Zukunft reicht und bewirkt, dass mit neuer Kraft im altbewährten Geist und Engagement weitergemacht wird…